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Atomenergie in Europa > Russland > Baschkirien (Russland)

4 Druckwasserreaktoren •
Leistung: 4 x 1.000 MW • Typ: 4 x WWER-1000 • Hersteller: Minatomenergo •
Bestellung: 1979/1980 • Baubeginn: 1. Januar 1983/1. Dezember 1983 (Baschkirien-1 und -2) •
Geplante Inbetriebnahme: 1986/1987/1988/1989 • Projektende: 1. Dezember 1993[1][2]


Baustopp 1990

View of Belaya River (Ufa)

Der Fluss Belaya bei Ufa

Das Atomkraftwerk Baschkirien (Bashkirsk) sollte bei der Stadt Agidel am Fluss Belaya im Ural[3], in der Baschkirischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (heute: Republik Baschkirien oder Baschkortostan), errichtet werden.

Agidel liegt etwas südlich der Stadt Neftekamsk, nach der das AKW ebenfalls benannt wurde. Die Anlage sollte aus vier Druckwasserreaktoren des Typs WWER-1000 mit je 1000 MW Leistung bestehen, die 1979/1980 in Auftrag gegeben wurden und 1986, 1987, 1988 und 1989 in Betrieb gehen sollten. Während bei den Einheiten Baschkirien-1 und -2 im Jahr 1983 mit Bauarbeiten begonnen wurde, kamen Baschkirien-3 und -4 nicht über die Planungsphase hinaus. Im September 1990 wurden die Bauarbeiten gestoppt, und 1993 die Anlage aufgegeben. Eigentümer und Betreiber ist der russische Konzern Rosenergoatom, Hersteller war Minatomenergo.[1][2][4]

Als Ursache für die Aufgabe des Projekts wurden Bedenken wegen der Auswirkungen auf die Umwelt genannt.[5] Dem Baustopp vorausgegangen war außerdem ein Referendum in der 30 Kilometer vom Standort entfernten Stadt Neftekamsk im Ural, bei dem sich 80 % der Einwohner und 99 % der Befragten gegen den Bau des AKW aussprachen.[6]

Bemühungen um Weiterbau

Im Oktober 2001 verhandelte Rosenergoatom mit der Regierung Baschkiriens in Ufa über eine Fertigstellung des Atomkraftwerks.[3] Die Umweltschutzorganisation "Bellona" berichtete, dass sich die Regierung der heutigen Republik Baschkirien noch 2010 bis 2013 in Briefen an die russische Führung mehrmals um die Wiederaufnahme der Bauarbeiten bemühte. Darin war auch von einer Fertigstellung in den Jahren 2025 und 2027 die Rede. Bellona kritisierte die Pläne mit Hinweis auf die im Vergleich zu anderen Kraftwerken zu hohen Kosten und die seismischen Aktivitäten in der Region.[4] ROSATOM weigerte sich 2013, das Atomkraftwerk weiterzubauen.[7]

Bei der World Nuclear Association (WNA) werden bis heute zwei WWER-TOI-Reaktoren mit je 1.255 MW Leistung, Baschkirien-1 und -2, als vorgeschlagene Einheiten geführt.[8]

Weitere Links

→ net-film.ru: Footage Bashkir NPP. (1993) (Filme)
→ Nucleopedia: Kernkraftwerk Baschkirien

(Letzte Änderung: 11.01.2021)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEO PRIS: BASHKIRSK-1, BASHKIRSK-2, BASHKIRSK-3 und BASHKIRSK-4 abgerufen am 14. März 2016 (via WayBack)
  2. 2,0 2,1 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE ("Neftekamsk", S. 72) von 1997
  3. 3,0 3,1 Russland-Aktuell: Atom-Lobby will neues AKW im Ural vom 5. Oktober 2001
  4. 4,0 4,1 Bellona: Who needs a nuclear power plant in Bashkortostan? vom 20. August 2013
  5. rferl.org: Tatar-Bashkir Report vom 28. Mai 2004
  6. rand.org: The Environmental Movement and Environmental Politics abgerufen am 11. Januar 2021
  7. bashinform.ru: 50 billion rubles will be required at the first stage of the river port Agidel reconstruction vom 25. Dezember 2014
  8. WNA: Nuclear Power in Russia abgerufen am 11. Januar 2021
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