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Uranabbau weltweit > Uranabbau in Amerika

Allgemeines

In Amerika betreiben drei Staaten Uranabbau: Kanada als drittgrößter Uranproduzent weltweit nach Kasachstan sowie Brasilien und die USA in geringem Umfang. → Uranproduktion (Zahlen ab 2007).

Argentinien

2008 kündigten Argentinien und Brasilien an, gemeinsam leicht angereichertes Uran für den Export produzieren zu wollen. Die argentinische Atombehörde CNEA schätzte die Uranvorkommen im Land auf 55.000 Tonnen.[1]

Aus einem Dokument der IAEO von 2009 geht hervor, dass Argentinien im Cerro Solo Deposit (Chubut) ein Projekt zu Erkundung und im San Rafael Utility Complex (Mendoza) ein Projekt zur Förderung von Uran plante. Der frühere Standort Malargüe (Mendoza) sollte stillgelegt und rekultiviert werden.[2]

→ wise-uranium.org: Uranium Mine Ownership/Argentina

Brasilien

Brasilien verfügt über 309.000 Tonnen Uran, das siebtgrößte Vorkommen weltweit, und 800.000 Tonnen werden als zusätzliche Reserve vermutet.[3]

Uran wird nahe der Stadt Caitité gefördert, was zu einer Verseuchung des Trinkwassers geführt hat. "Zum Skandal kam es 2008, als Greenpeace aus acht Brunnen Proben zog und in England untersuchen ließ: Eine wies eine siebenmal höhere Urankonzentration auf als der von der Weltgesundheitsorganisation angegebene Höchstwert, eine zweite eine doppelt so hohe." Die rund 400 Tonnen in Caitité erzeugten und in Kanada und Frankreich angereicherten Urans reichen aus, um die Reaktoren Angra-1 und -2 mit Brennstoff zu versorgen. Mit einer zweiten Mine möchte Brasilien den Ertrag versechsfachen und seine Exportchancen erhöhen.[4] Erst 2015 gab die staatliche Uranminenbetreiberin INB (Indústrias Nukleares do Brasil) zu, dass das Grundwasser kontaminiert ist, leitete aber keine Gegenmaßnahmen ein.[5]

  • Brasiliens "strahlende" Zukunft - Uranbergbau in Caetité
    "Seit 2000 operiert hier die Uranmine der halbstaatlichen INB. (...) Wasserquellen sind mit Uran verseucht, überdurchschnittlich viele Menschen leiden an Krebs. Leukämie und Hirntumore sind besonders verbreitet. (...) Die Bauern vor Ort können ihre Anbauprodukte nicht mehr verkaufen (...) Die brasilianischen Behörden haben kein großes Interesse daran, die Gefahren für die Gesundheit der Menschen offen zu legen. Statt dessen wird verschleiert und vertuscht. (...) Menschen, die nur die Propaganda der Unternehmen hören, aber keine kritischen Kommentare, werden sich nicht auflehnen."[6]
Brasiliens_"strahlende"_Zukunft_-_Uranbergbau_in_Caetité

Brasiliens "strahlende" Zukunft - Uranbergbau in Caetité

Hochgeladen von am 11. Juli 2011

Kanada

Kanada war lange weltgrößter Uranproduzent und wurde erst 2009 von Kasachstan überholt.[7] "Der größte Anteil wird im Norden der Provinz Saskatchewan im Athabasca Basin gefördert. Die dort gelegenen Minen McArthur River und Cigar Lake (noch in der Entwicklung) beinhalten einige der weltweit hochwertigsten Uranvorkommen." Darüber hinaus vermutet man große Uranvorkommen im Sockel des Kanadischen Schilds. Die Uranbestände werden auf 572.000 Tonnen Uranerz geschätzt.[8]

Im August 2012 plante das Unternehmen Paladin Energy, das auch in Australien agiert, im Rahmen des sogenannten Michelin-Projekts Uranabbau in großem Umfang in Kanada. Das Projekt sollte zu den fünf größten weltweit gehören.[9]

Im Januar 2013 wurde der Areva Resources Canada Inc. durch die Canadian Nuclear Safety Commission (CNSC) eine Erhöhung der Uranproduktion in Saskatchewan von 3600 auf 5900 Jahrestonnen sowie der Verarbeitungskapazität in der Uranmühle McClean Lake gestattet, in der Uranerz aus Cigar Lake verarbeitet wird.[10] Am 13. Juni 2013 erteilte die CNSC die Betriebsgenehmigung für Cigar Lake im Norden der Provinz Saskatchewan bis zum 30. Juni 2021.[11] Im März 2014 wurde mit dem Uranerzabbau begonnen.[12]

Am 22. April 2016 wurde bekannt, dass Cameco seine Förderung in der Uranmine Rabbit Lake im nördlichen Saskatchewan gedrosselt hat – die schlechten Marktbedingungen hatten den Betrieb unrentabel werden lassen. 2016 ist die Produktion auf 1 Mio. Pfund U3O8 zurückgegangen; erwartet worden waren 3,6 Mio. Pfund.[13]

Paraguay

Mit der Exploration von Uran wurde in Paraguay 1976 begonnen.[14]

Nach einer Meldung vom 9. Juli 2014 baute Paraguay in Yuti im Norden und Coronel Oviedo im Westen des Landes ab. Die nordamerikanische Uranium Energy Corp. (UEC) erkundet einen dritten Standort. Paraguay plant, abgebautes Uran nach Argentinien zu liefern. Der Kongress kritisiert ein Projekt Argentiniens, das die Errichtung einer Förderungsanlage für Uran an der Grenze vorsieht. Im Widerspruch dazu steht die Absicht Paraguays, Uran aus eigenen Beständen nach Argentinien zu exportieren.[15]

2017 wurde bekannt, dass in den Departements Itapuá, Guairá und Caazapá Uranexplorationen durchgeführt werden und weiterer Uranabbau geplant ist.[14]

→ IAEO: Uranium Mining in Paraguay: An opportunity to improve the environmental regulations in mining von 2009
→ wise-uranium.org: Uranium Mine Ownership/Paraguay

USA

Die USA förderten und fördern Uran in diversen Bundesstaaten. Der Umweltschutz spielte in der Vergangenheit keine große Rolle, statt dessen wurde die Umwelt mit Uranminen radioaktiv verseucht.

Uranabbau im Navajo-Reservat

Church Rock uranium mill sign

A sign at the Church Rock uranium mill 2011

Ab 1944 wurde im Navajo-Reservat Uran im Rahmen des militärischen Manhattan-Projekts zu Entwicklung und Bau der Atombombe sowie im Kalten Krieg abgebaut. Überwiegend von Navajo-Indianern wurden 30 Millionen Tonnen Uranerz in rund 500 Minen gefördert – ohne jeden Schutz gegen die Radioaktivität. Darüber hinaus wurden in der Nevada National Security Site von 1951 bis 1992 mehr als tausend Kernwaffen gezündet. "Der Wind trug den radioaktiven Niederschlag vor allem ins Siedlungsgebiet der Navajo."[16]

In einer Uranmühle bei Church Rock im Navajo-Reservat in New Mexico ereignete sich am 16. Juli 1979 ein schwerer Unfall. "Infolge eines Dammbruchs ergossen sich mehr als tausend Tonnen festes radioaktives Material und 360 Millionen Liter hochtoxische Abwässer in den Puerco River, verteilten sich über ein riesiges Gebiet und gelangten ins Grundwasser." Der Unfall wurde den Bewohnern tagelang verschwiegen. Er gilt als "schwerwiegendster ziviler Nuklearunfall in der amerikanischen Geschichte", da deutlich mehr Radioaktivität freigesetzt wurde als bei der Kernschmelze im AKW Harrisburg/Three Mile Island (USA) im März des gleichen Jahres.[16]

Die Folgen des Uranabbaus, des Unfalls und der Atomwaffentests: Jahrzehnte lange radioaktive Verseuchung des Bodens und der Gewässer, überdurchschnittlich viele Strahlenkrankheiten. 2012 enthielt das Wasser im Navajo-Reservat immer noch durchschnittlich 90 Mikrogramm Uran pro Liter, teilweise bis 700 Mikrogramm. "Die Environmental Protection Agency (EPA) erachtet ein Maximum von 30 Mikrogramm als nicht gesundheitsschädlich." 1986 wurde die Uranförderung im Reservat beendet. Erst 1990 beschloss der Kongress die Radiation Exposure Compensation Act (Reca) für Kompensationszahlungen an ehemalige Minenarbeiter. 2000 wurden die bürokratischen Hürden dafür beseitigt, die Reformen traten 2018 in Kraft. 2019 begann man mit Evaluationen und Aufräumarbeiten in 219 von 523 Minen. Die EPA schloss Durchsetzungsvereinbarungen und Vergleiche von mehr als 1,7 Mrd. US-Dollar zur Verringerung der Strahlenbelastung ab.[16][17]

→ The Guardian: ‘Ignored for 70 years’: human rights group to investigate uranium contamination on Navajo Nation vom 27. Oktober 2021

Weitere Uranminen

"Es gibt viele Narben des Atomzeitalters in Nebraska, South Dakota und Wyoming, die meisten sind Jahrzehnte alt. Von mindestens 270 verlassenen Minen spricht die Umweltorganisation "Defenders of the Black Hills" allein im Westen South Dakotas. Saniert wurden diese Hinterlassenschaften nie."[18]

Die Black Hills in South Dakota wurden den Sioux weggenommen, es wurde zunächst Gold gefördert. Als in den 1950er Jahren bis 1973 Uran abgebaut wurde, wurden die Sioux nicht über die Risiken informiert und ohne Strahlenschutz beschäftigt. Die Uranförderung brachte eine erhöhte Krebsrate mit sich.[19]

Der "Bund (Schweiz)" berichtete 2010: "An manchen Stellen übersteige die radioaktive Strahlung die natürliche Radioaktivität um den Faktor 140'000. Die Menschen seien akut gefährdet durch Lungenkrebs und Leukämie. (...) Tatsächlich steht im Gesundheitsbericht des Bundesstaats South Dakota von 2003, dass Menschen indianischer Herkunft – rund zehn Prozent der Bevölkerung – signifikant häufiger an Krebs sterben als Weisse. (...) Über tausend verlassene Uran-Minen und Tausende Bohrlöcher durchziehen das Indianerreservat (...) Meistens warnt kein Schild vor der strahlenden Gefahr."[20]

Ein geplanter Uranabbau im Grand Canyon wurde von der US-Regierung im Januar 2012 untersagt. Ein 20jähriges Moratorium für neue Uranminen wurde in dem Gebiet ausgerufen.[21]

Im Oktober 2012 wurden jedoch Bau und Betrieb der Uranmine Lost Creek in Wyoming genehmigt. Betreiber ist die Ur-Energy Inc.[22] Am 24. Mai 2013 wurde in der Lagerstätte North Butte (Wyoming) mit der Produktion von Uran begonnen.[23]

Im April 2014 erklärte sich der US-Energiekonzern Anarkando bereit, 5,15 Mrd. US-Dollar für Umweltschäden aufzubringen, darunter allein eine Mrd. US-Dollar für die Dekontaminierung des Territoriums der Navajo Nation, das durch Uranabbau stark geschädigt wurde.[24]

Im gleichen Monat erhielt die Powertech USA Inc. eine Bewilligung der Regulierungsbehörde für den Bau der In-situ-Urangewinnungseinrichtung Dewey Burdock in Süd-Dakota.[25] Darüber hinaus begann die Uranerz Energy Corp. mit dem Abbau von Uran in Nichols Ranch, das in der Uranaufbereitungsanlage Smith Ranch von Cameco Resources zu Urankonzentrat verarbeitet werden soll.[26]

  • Colorado - Uran um jeden Preis (Doku)
    "Die Atomkraft könnte eine Renaissance erleben in den USA. Die Obama-Administration will weg von den dreckigen Kohlekraftwerken - sie hat acht Milliarden Dollar Kredite für neue Kernkraftwerke zur Verfügung gestellt. Das weckt die Hoffungen [sic] vieler Menschen in Colorado auf neue Arbeitsplätze im Uranbergbau – trotz aller Gefahren..." [27]
Colorado_-_Uran_um_jeden_Preis_(Doku)

Colorado - Uran um jeden Preis (Doku)

arte vom 11. März 2011 (Video nicht mehr verfügbar)

(Letzte Änderung: 28.09.2023)

Einzelnachweise

  1. Handelsblatt: Kooperation vereinbart - Argentinien und Brasilien wollen Uran exportieren vom 23. Februar 2008 (via WayBack)
  2. IAEO: Uranium Mining Projects - Environmental Issues and Stakeholders Involvement - Current Situation in Argentina vom 4. September 2009 (via WayBack)
  3. taz.de: Brasilien stärkt die Atomkraft-Nische vom 2. Dezember 2013
  4. FR-Online: Brasiliens strahlende Zukunft vom 7. Januar 2014 (via WayBack)
  5. Kooperation Brasilien: Uranmine verseucht Grundwasser, gesteht staatliche Minenbetreiberin INB erstmals ein vom 15. August 2015
  6. misereor.de: Radioaktive Gefahr in Verzug vom 31. März 2011 (via WayBack)
  7. WNA: Uranium in Canada abgerufen am 27. September 2023
  8. Deutscher Bundestag: Antwort der Bundesregierung - Herkunft und Transporte von Kernbrennstoffen und ihrem Ausgangsmaterial Drucksache 17/10573 vom 27. August 2012
  9. wallstreet:online Langfristige Planungen - Paladin Energy erwartet Produktionsbeginn in Western Australia für 2017 vom 29. August 2012
  10. nuklearforum.ch: Mehrproduktion kanadischer Uranmine bewilligt vom 21. Januar 2013
  11. nuklearforum.ch: Kanada: grünes Licht für Uranmine Cigar Lake vom 21. Juni 2013
  12. nuklearforum.ch: Cigar Lake produziert vom 20. März 2014
  13. world nuclear news: Cameco scales back uranium production vom 22. April 2016
  14. 14,0 14,1 wochenblatt.cc: Das Uranprojekt in Itapuá, Guairá und Caazapá vom 27. November 2017
  15. wochenblatt.cc: Verkauf von Uran vom 9. Juli 2014 (via WayBack)
  16. 16,0 16,1 16,2 NZZ: Atomare Verseuchung im Navajo-Reservat: "Warum hat sich jahrzehntelang niemand für unser Schicksal interessiert?" vom 29. November 2022
  17. EPA: Navajo Nation: Cleaning Up Abandoned Uranium Mines abgerufen am 25. September 2023
  18. Frankfurter Rundschau: Der Wilde Westen strahlt stärker als Fukushima vom 21. Januar 2019
  19. Deutschlandradio: Uranbergbau in South Dakota - Amerikas heimliches Fukushima vom 19. Mai 2015
  20. Der Bund (Schweiz): Wo das Uran für Mühleberg herkommt vom 31. August 2010
  21. Deutschlandfunk: Kein Uranabbau im Grand Canyon vom 10. Januar 2012
  22. nuklearforum.ch: Erschliessung der Uranmine Lost Creek darf beginnen vom 16. Oktober 2012
  23. nuklearforum.ch: USA: Produktionsstart in North Butte vom 24. Mai 2013
  24. Spiegel Online: Öl, Chemie, Uran: US-Konzern zahlt Rekordsumme für Umweltschäden vom 4. April 2014
  25. nuklearforum.ch: USA: grünes Licht für Dewey Burdock vom 16. April 2014
  26. wallstreet online: Uranerz startet Uranabbaubetrieb in Nichols Ranch vom 16. April 2014
  27. arte.tv: Colorado: Uran um jeden Preis vom 11. März 2011 (via WayBack)
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